home

 
Navigation

 

Sparta Steuerkopfschild
Geschichte
 

Sparta-fabriek, jaren '20
ursprüngliche Sparta-Fabrik an der Hoofdstraat in Apeldoorn
(Foto: Stichting Historische Motor Documentatie)

 

1917: Während der 1. Weltkrieg in vollem Gang ist, gründen die Herren Schakel, Verbeek und Krijgsman an der Hoofdstraat in Apeldoorn unter dem Namen "Verbeek & Schakel" einen Großhandel für Fahrräder und Fahrradteile. Noch im gleichen Jahr kauft Verbeek & Schakel von der Firma Reuvers in Nimwegen die Markennamen Sparta, Romein und Vaandel. Diese Marken werden für die en gros zugekauften Fahrräder verwendet.

1918: L. Krijgsman zieht sich aus dem Unternehmen zurück.

1920: Die Firma beginnt mit der Fertigung eigener Fahrräder und bald darauf auch mit Lastendreirädern.

1925: D.L. Schakel, der bei der Unternehmensgründung kein eigenes Kapital eingebracht hatte, übernimmt die Anteile von Verbeek und ist damit alleiniger Eigentümer der Firma Verbeek & Schakel.

1927: Schakel erwirbt ein Gebäude am Waterloseweg und baut auf dem zugehörigen Grundstück eine neue Fabrik. Auf diesem Gelände war das Unternehmen bis Anfang dieses Jahrhunderts niedergelassen.

 

In den 30er Jahren beginnt Verbeek & Schakel mit der Produktion motorisierter Zweiräder. Das Unternehmen heißt jetzt "Sparta Rijwielen- en Motorenfabriek, Firma Verbeek & Schakel". Auch bei den Fahrrädern richtet sich Verbeek & Schakel mehr auf die schweren Modelle. Im Prospekt aus 1936 werden neben 4 normalen Herren- und Damenfahrrädern, einem Kinderrad, einem Dienstrad, einem Gepäckrad und einem Tandem auch Lastendreiräder in über 15 Ausführungen angeboten, teilweise mit Hilfsmotor.

Sparta Reklameschild

Emailleschild mit
Sparta-Emblem aus den 30er-Jahren

 

In den 50er-Jahren profitiert auch Sparta von der steigenden Nachfrage nach motorisierten Zweirädern. Die Firma heißt inzwischen nur noch "Sparta Rijwielen- en Motorenfabriek". 1958 wird die Fahrradproduktion stillgelegt, da diese weniger abwirft. Sparta entwickelt sich in dieser Zeit zur größten Motorradfabrik der Niederlande.

Sparta "8-80&qout;
          erstes Sparta "8-80" (nicht zerlegbar)

 

1967: Vor dem Hintergrund eines schrumpfenden Marktes für Mopeds unternimmt Sparta Ende 1967 wieder erste Schritte im Fahrradbereich. Ganz im Trend dieser Jahre bietet Sparta ein Minifahrrad mit Stahlpressrahmen an, an dessen Entwicklung Sparta gut zwei Jahre gearbeitet hatte. Fertigungstechnisch lässt sich dieses Rad relativ leicht mit der Mopedfertigung kombinieren. Die Modellbezeichnung "8-80" bezieht sich auf die Altersgruppe, für die dieses Fahrrad gedacht ist.

Aber erst mit der Einführung des speziellen Sparta-Rahmens im Jahr 1973 ist Sparta wird ein echter Fahrradhersteller. Diesem liegt ein Hauptrahmen aus einem durchlaufenden Rohr zu Grunde. Dazu wird dieses Rohr am Lenkkopf flachgepresst, und auch beim Tretlager muss sich das Material einiges gefallen lassen. Die Folgen dieser eigensinnigen und billigen Konstruktion sind unter Fahrradmonteuren kein Geheimnis: In nicht wenigen Fällen entsteht zwischen Rahmenrohr und Tretlagergehäuse ein Riss.

     Trotzdem verwendet Sparta diese Rahmen über 20 Jahre lang für alle gängigen Modelle: Herrenräder, Damenräder in verschiedenen Ausführungen, Mixte-Räder und Tandems. Die Zahl der Rahmenvarianten ist groß, und viele dieser Formen nicht unbedingt eine Augenweide.

     Betriebswirtschaftlich gesehen ist diese Idee trotzdem ein Erfolg: Die Fahrräder werden auch über Kaufhausketten u. Ä. (unter Marken wie Wellington, Halfords, Resident, Tomos) verkauft und sind in den Niederlanden bis zum heutigen Tag aus keinem Fahrradständer wegzudenken. In Dänemark gehen die Spartas unter dem Markennamen Skandsen über den Ladentisch, in den Exportmärkten Deutschland und Belgien bleibt es bei dem Namen Sparta. So wird das Fahrrad im Laufe der 70er-Jahre wieder zum wichtigsten Produkt von Sparta.

 

Sparta: charakteristisch aber nicht unbedingt formschön

Sparta mit Rahmen aus einem Stück ...


Sparta: charakteristisch aber nicht unbedingt formschön

... charakteristisch aber nicht unbedingt formschön

 

1982: Sparta verkauft das letzte selbst gefertigte Moped. Der Mopedmarkt war schon jahrelang nicht mehr lukrativ, unter anderem wegen der Einführung der Sturzhelmpflicht 1972. Die Motorradfertigung war bei Sparta bereits 1960 eingestellt worden.

1985: Zusammen mit dem deutschen Motorenhersteller und Zulieferer der Fahrradbranche Sachs entwickelt Sparta ein Fahrrad mit Hilfsmotor - das Spartamet, das Ende 1986 auf den Markt kommt. Dieser Schritt erweist sich als erfolgreich. Von den 105.000 im Jahr 1990 produzierten Sparta-Zweirädern sind 20.000 Spartamets. Sparta ist damit bis zur Einführung der Elektrofahrräder 1998 der einzige niederländische Hersteller von motorisierten Zweirädern aus Serienfertigung (von kurzfristigen Versuchen anderer abgesehen).

     De Zusammenarbeit mit Sachs wird in den nächsten Jahren noch intensiver. Sparta montiert nun immer mehr Sachs-Trommelbremsnaben anstelle der bisher üblichen Sturmey-Archer-Trommelbremsnaben. Ende 1989 wird Sparta niederländischer Importeur der ATB- und Rennräder der deutschen Sachs-Tochtergesellschaft Hercules.

1999: Sparta ist nach Batavus die zweite große niederländische Fahrradfabrik, die Liegeräder in ihr Programm aufnimmt. Es handelt sich dabei um zwei Modelle mit Federung nach einem Entwurf des Apeldoorner Liegeradbauers Challenge, die jedoch nach 1 - 2 Jahren bereits wieder aus dem Sortiment genommen werden.

     Sparta hat etwa 170 Beschäftigte, die Produktion liegt bei 80.000 Einheiten pro Jahr. Außer in den Niederlanden ist Sparta seit vielen Jahren auch auf dem belgischen, deutschen und dänischen Markt aktiv. Ein Teil der Geschäftsanteile befindet sich noch immer in Händen der Nachkommen des Gründers.

September 1999: Nachdem es bei Sparta schon seit einiger Zeit finanziell nicht sehr rosig aussieht, kommt das Unternehmen auch noch in Schwierigkeiten, weil die deutsche Firma Sachs entgegen eigener Zusagen keine Motoren für die Spartamets mehr liefert. Die Spartamets sind das Gewinn bringendste Produkt von Sparta, und Sachs gehört seit 1997 zum gleichen Konzern wie die mit Sparta konkurrierende Firma Union. Komplott oder Zufall, nach relativ kurzem Tauziehen wird am 28. September bekanntgegeben, dass Sparta von Accell, der Muttergesellschaft von u. a. Batavus, übernommen wird. Die Spartamets werden dagegen nun von Sachs gebaut und unter dem Namen Companion Combus verkauft. Lesen Sie dazu die Chronologie aus der Presse (nur in niederländischer Sprache).

Sparta Ion
Sparta Ion (2003) mit im
Rahmen verstecktem Akku

 

2001: Im neuen Sortiment gibt es nicht zuletzt wegen der Integration von Sparta in die Accell-Gruppe größere Änderungen: Sparta stoppt mit der Produktion von Liege-, Kinder- und MTB-Rädern. Stattdessen konzentriert man sich noch stärker auf die Herstellung von Elektrofahrrädern. Ein relativ erfolgreiches Sparta-Modell ist die im Jahr 2000 als Fahrrad für Mütter herausgebrachte "Amazone", die bei der Wahl des Fahrrads des Jahres 2000 ein Lob der Jury erhält. Im Sommer 2001 zieht Sparta innerhalb von Apeldoorn in ein neues Werk um.

2003: Sparta ist in den Niederlanden was Elektrofahrräder angeht Marktführer und bringt mit dem Ion ein Modell heraus, das wie ein normales Fahrrad aussieht: ein echter Durchbruch hinsichtlich Technik und Design, der wiederum mit einem Lob der Jury bei der Wahl des Fahrrads des Jahres belohnt wird.

 


Sparta nimmt unter den alten niederländischen Fahrradfabriken eine gewisse Ausnahmestellung ein. Von Anfang an machte man mit dem Werkstoff Stahl mehr als nur in großem Stil Rohre in Muffen zu löten. Ein auffälliges Merkmal von Sparta war gewiss die traditionell starke Beschäftigung mit motorisierten Zweirädern, aber genauso gut die Eigensinnigkeit bei Fahrrädern. Das gilt nicht nur für den obengenannten Rahmen aus einem durchlaufenden Rohr, sondern auch für dessen Nachfolger: Bei den Stadträdern ging Sparta 1995 auf sorgfältig verarbeitete, kapillar (muffenlos) gelötete Rahmen über, die bis 1998 hergestellt wurden. Seitdem werden die Sparta-Rahmen in China hergestellt. Im Vergleich zu Gazelle und Batavus ist Sparta eine kleine Fahrradfabrik, die sich vor allem mit Spezialmodellen für bestimmte Zielgruppen profiliert und darin erfolgreich ist.

 

 

Rahmennummern

Alte Sparta-Rahmennummern bestehen aus einem Buchstaben, gefolgt von mehreren Ziffern. Der Buchstabe steht wahrscheinlich für das Modell und die Zahlen sind durchlaufend nummeriert.

     Die Sparta-Räder aus den 70er- bis 90er-Jahren wurden mit einer sechsstelligen, aufsteigenden Rahmennummer versehen, wobei mehrfach neu von vorne nummeriert wurde.

 

 

 

Haben Sie ein altes Sparta-Fahrrad? Dann fügen Sie es zur Fahrraddatenbank hinzu! Mehr Informationen zu dieser Datenbank finden Sie hier.

 

 

 

Copyright by Herbert Kuner, © 2000 ...
All rights reserved.

zurück

Last update: 26.01.2008